Die Cadlimohütte ist heute Abend voll, darum bittet uns Sebastian Moos von Mountain Wilderness Schweiz (MW) nahc dem Abendessen vor die Hütte, wo sich die whatsalp-Gruppe und einige Hüttengästen zusammensetzen. Auch Katharina Conradin, Geschäftsführerin von MW Schweiz und Präsidentin von CIPRA International ist mir ihrem kleinen Jaro unterdessen auf der Hütte eingetroffen und gesellt sich dazu.
Sebastian stellt die Umweltschutzorganisation Mountain Wilderness (MW) kurz vor, die sich für einen naturverträglichen, nachhaltigen Bergsport engagiert. Er führt sodann in das Thema Wildnis ein. Wildnis sei ein schwieriges Thema, wie die Ablehnung des Parc Adula gezeigt hat. MW finde es aber wichtig, dass die Wildnis ein Thema im Naturschutz werde. Es gebe viele Tiere und Pflanzen, die auf Wildnis angewiesen sind, zum Beispiel der Weissrückenspecht. Wildnis könne aber auch spannend sein für den Tourismus, zum Beispiel für Bergwandernde. Aus Sicht der globalen Gerechtigkeit sei es auch wichtig, dass wir nicht nur den Schutz der Regenwälder fordern, sondern auch bei uns Wildnis erhalten und neu schaffen.
Sebastian berichtet weiter, dass MW in Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt WSL eine Analyse erstellt hat, wo in der Schweiz es überhaupt noch Wildnis geben kann. Über die Ergebnisse soll eine Diskussion mit Interessierten geführt werden, es sollen Argumentationslinien für und gegen Wildnis erarbeitet werden. Eine Sensibilisierung von Naturschutzorganisationen, Behörden und Öffentlichkeit wird angestrebt.
Als Fazit fasst Sebastian zusammen, dass es in der Schweiz noch Wildnis gebe, was extrem wertvoll sei. Aber der Schutz von Wildnis bedürfe eines extrem schwierigen Aushandlungsprozesses mit den Betroffenen, denn hinter der heutigen alpinen Kulturlandschaft stehe eine jahrhundertelange Nutzungstradition. Es schliesst sich eine engagierte Diskussion mit den Anwesenden an und es werden Fragen diskutiert wie: Wie gross sollen neue Wildnisgebiete sein, 1000 oder 3000 Hektaren? Wer bestimmt die Kriterien für Wildnis? Wie kann die Zustimmung der Bevölkerung erreicht werden? Warum muss diese Wildnisstrategie auf die Alpen beschränkt bleiben? Nach einer guten Stunde wird es zu kalt vor der Hütte und die Gespräche gehen in kleinem Rahmen in der Hütte weiter.