Michael Kleider hat dieses Treffen gemeinsam mit der Unione Montana Valle Varaita für uns vorbereitet. Michael ist Geograf und ein Kenner der piemontesischen und ligurischen Alpen; gemeinsam mit Werner Bätzing hat er im Rotpunktverlag die Naturpunkt-Führer Grande Traversata delle Alpi (2003, 2 Bände), Seealpen (2006), Valle Stura (2008), Ligurische Alpen (2011), Gran Paradiso (2013) und Lanzo-Täler (2015) verfasst. Zum Abendessen kommen Milva Rinaudo, Vizepräsidentin der Unione Montana und Assessorin der Provinz Cuneo, Dino Matteodo, ehem. Bürgermeister von Frassimo, Maurizio Deatteis von der Associazione Dislivelli und einige weiteren VertreterInnen des Tals. Als Antipasto gibt es u.a. Tomes (kleiner Weichkäse aus dem Tal), als Primo Ravioles (ein Teig aus Kartoffeln, Getreidemehl und Käse) sowie als Secondo Polenta con Salsiccica. Wir sind kaum mit dem ersten Gang fertig, da füllt sich bereits der Saal und es nehmen rund vierzig Personen Platz, fast alles Leute aus dem Valle Varaita.
Milva Rinaudo begrüsst die Anwesenden, dankt der whatsalp Gruppe für das Kommen und gibt Maurizio das Wort für die Moderation. Uwe Roth von CIPRA Deutschland, der heute zur whatsalp-Gruppe gestossen ist, stellt zunächst kurz die CIPRA und das Projekt i-Liv Alps vor. Maurizip erwähnt sodann TransALPedes 1992 und stellt fest, dass sich in den letzten 25 Jahren nicht nur die Alpen verändert haben, sondern die ganze Welt habe sich gewandelt. Im Valle Varaita habe sich der Tourismus stark verändert, der Massentourismus sei in der Krise, ein extensiver, naturnaher Tourismus sei im Trend. Dann bittet er den Senior Dino Matteodo um seine Einschätzung. Dieser sagt unverblühmt, dass die Berge am Ende seien, in einer grossen Krise stünden. Er erläutert seine Position und legt dar, wie die Wirtschaftskrise seit 2008 auf die italienischen Berggebiete durchgeschlagen habe, deren Stärke gebrochen habe. Die italienische Berggebietsförderung bestehe praktisch nicht mehr, neue Investitionen seien blockiert, die Berggebietsorganisationen geschwächt. Politik und Gesellschaft orientierten sich heute immer mehr nur noch an den urbanen Zentren. Milva will Tino nicht grundsätzlich widersprechen, aber sie sehe die Situation nicht ganz so pessimistisch wie er, wirft sie ein. Trotz grosser Schwierigkeiten werde versucht, die kleinen Strukturen im Tal so weit wie möglich zu erhalten.
In der Folge stellen verschiedene VertreterInnen aus dem Tal eine grössere Anzahl von Projekten vor (siehe dazu den nachfolgenden Beitrag von Maurizio Dematteis). Wir sind begeistert von der Vielfalt der regionalen und lokalen Initiativen und haben den Eindruck, dass da viel Potenzial drin steckt. Nachdem Harry auf Wunsch der Anwesenden mit ein paar Bildern auch noch die Zwischenergebnisse von whatsalp vorgestellt hat, wird es nach Mitternacht, bis die Runde aufgelöst wird und wir auf Wiedersehen sagen.
Maurizio Dematteis dankt uns ein paar Tage später für die Anwesenheit von whatsalp im Valle Varaia und fügt kritisch hinzu, dass es nicht ausreiche, den Tälern nur den Gruss der Bergwanderer zu überbringen. Zusammen mit CIPRA Italia verfasst whatsalp einige Tage später eine Botschaft und versendet diese per Email an alle Bürgermeister im Valle Maira:
„Siamo lieti di apprendere che la Valle Maira, una valle che noi apprezziamo particolarmente per il suo paesaggio naturale e culturale, per la sua ospitalità e per la possibilità di effettuare escursioni lungo la rete di sentieri, abbia deciso di fermare il turismo motorizzato sulle strade e i sentieri di montagna.
Pensiamo che un territorio così attraente, ma allo stesso tempo delicato, non meriti di essere preso d’assalto da moto e fuoristrada e che i sentieri e le strade di montagna debbano essere lasciate a chi in montagna va a piedi o in bici. Noi ci auguriamo di poter continuare a frequentare la vostra valle nel silenzio, con lentezza in modo da poterne apprezzare al meglio le sue bellezze e per questo apprezziamo l’iniziativa dell’Unione di Comuni della Valle Maira.“