Treffen mit dem Vorstand von CIPRA France am 4. September in Briançon

Am Nachmittag treffen wir uns mit dem Vorstand der CIPRA France. Der neue Präsident Jean Horgues hat eine Skype-Konferenz vorbereitet, da der andere Teil des Vorstandes in Grenoble tagt. Anwesend sind in Briançon mit Jean und der whatsalp-Gruppe auch CIPRA-Mitarbeiterin Delphine Segalen, die Geographin Marion Douarche und Olivier Antoye vom hiesigen Maison des Jeunes et de la Culture. In Grenoble beteiligen sich die Vorstandsmitglieder Alain Boulogne, Michel Chamel, Patrick Le Vaguerèse sowie Geschäftsführer Marc-Jerôme Hassid am Gespräch.
CIPRA France hat die whatsalp-Tour in Frankreich tatkräftig unterstützt und die Vorstandsmitglieder sind an den bisherigen Ergebnissen interessiert. Dominik fasst diese kurz zusammen und fokussiert dabei auf die Themen Verkehr, Landwirtschaft, Tourismus und Energie. Alain erwähnt, dass in den französischen Alpen die Raumplanung praktisch zu existieren aufgehört habe und fragt, ob das auch in den anderen Ländern so sei. Dominik antwortet, dass der Druck auf die Landschaft heute überall gross sei, dass es aber durchaus noch Unterschiede zwischen den Ländern gebe. In der Schweiz und in Österreich beispielsweise sei die Raumplanung durchaus ein nützliches Instrument, mit welchem die Entwicklung gesteuert werden könne.
Nun wird kurz die neue Strategie von CIPRA France vorgestellt, welche künftig im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung die soziale Dimension verstärkt bearbeiten möchte. Hintergrund bildet die Tatsache, dass die Investitionen in den französischen Alpen immer mehr nur noch den Interessen der Aktionäre dienten (gemeint sind v.a. Investitionen in Skigebiete und Immobilien), während die Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung immer weniger berücksichtigt würden. Erwähnt werden die jüngsten Versuche von chinesischen Investoren, sich französischen Skistationen zu etablieren, zum Beispiel in La Plagne. Andererseits warteten aber auch viele Gemeinden nur noch auf die helfende Hand des Staates, ohne eigene Strategien zu entwickeln. Daneben gebe es in der Bevölkerung zunehmenden Widerstand gegen die Auswüchse der Skiindustrie, wie es sich beispielsweise in Tignes zeigt. Patrick vermutet, dass dies eine neue Entwicklung sei, die uns noch beschäftigen werde. Olivier fügt an, dass diese kritische Bevölkerungsgruppe Träger einer neuen Botschaft sei, für die es interessante pädagogische Aufgaben gebe.
Dominik erwähnt die Erfahrungen, die whatsalp in der Haute Tarantaise gemacht hat. Während vier Tagen ist man durch ein Gebiet gewandert, praktisch ohne die Skipisten und Lifte aus den Augen zu verlieren. Was kann gegen diese Monokultur getan werden, die mittelfristig auch wirtschaftlich zu einem grossen Problem werden dürfte? Alain antwortet, dass die kleinen Akteure im Tourismus und darüber hinaus besser vernetzt werden müssen, um die nachhaltige Entwicklung zu stärken. Marc-Jerôme erwähnt die Gemeinde Val-Cenis die versuche, neue Wege zu beschreiten. Die Aufgabe der CIPRA bestehe darin, die daraus resultierenden guten Beispiele in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, damit damit mehr Breitenwirkung erzielt werden könne.