Myrafälle und Naturschneeparadies – von Muggendorf nach Rohr im Gebirge

In Muggendorf sind wir im Gasthof Hollinger untergebracht, wo wir mit der Wirtin ein interessantes Gespräch führen. Sie sitzt im Muggendorfer Gemeinderat und weiss einiges über ihre Gemeinde zu erzählen. Sie berichtet, wie sich der Tourismus immer stärker auf Tagesgäste konzentriert und der Hauptumsatz an wenigen schönen Wochenenden im Jahr gemacht werden muss. Das Hotel wird noch nebenbei betrieben, da kaum mehr jemand für längere Zeit absteigt. Wichtigste Attraktion sind die Myrafälle und die Naturerlebniswelt, die dort eingerichtet wurde. Bei den Myrafällen handelt es sich um eine rund 600 Meter lange Schlucht mit mehreren kleinen Kaskaden. Dabei ist es nicht selbstverständlich, dass die Myrafälle eine touristische Attraktion sind. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts formierten sich aus Kreisen des Österreichischen Touristenklubs Kräfte gegen die Zerstörung der Myrafälle für industrielle Zwecke. Diese konnten jedoch nicht verhindern, dass die Stadt Wiener Neustadt hier ein Elektrizitätswerk baute, das bis Mitte der 1970er-Jahre in Betrieb war. Heute sind die Myrafälle ein geschütztes Naturdenkmal.

Unsere Route führt uns über den Enziansteig durch eine malerische Waldlandschaft mit Buchen, Fichten und Föhren zum Unterberg. Zum ersten Mal, vier Wandertage nach Wien, überschreiten wir die 1000-Meter-Höhenlinie. Das Kieneck, wo vor über hundert Jahren eine Bergbahn geplant war, die aber nie gebaut wurde, lassen wir rechterhand liegen. Auf dem Unterberg treffen wir auf das kleine Skigebiet, welches damit wirbt, dass es keine Schneekanonen besitzt. „Bei uns fällt der Schnee noch vom Himmel“ steht gross auf einer Tafel. Allerdings hatte das auf einer Höhe von bis 1342 Meter ü.M. liegende Skigebiet in den vergangenen Jahren immer wieder unter der Schneearmut zu leiden. Wie lange wird sich das „Naturschneeparadies“ noch halten können?

Die etwas abseits liegende Schutzhütte des Österreichischen Touristenklubs bildet einen Gegenpol zu der durch Pisten und Lifte durchfurchten Waldlandschaft. Von hier geht es durch ein langes, tief eingeschnittenes Tal hinunter nach Rohr in Gebirge, wo uns Bäuerin und Bauer vom Urlaubsbauernhof Garhof bereits erwarten.

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