Bereits seit der Steiermark treffen wir immer wieder auf die zahlreichen Zubringerlifte in die Skigebiete, die sich vor einigen Jahren zur Region Ski amadé zusammengeschlossen haben. Mit 270 Liften und 760 Kilometern Piste handelt es sich dabei gemäss Eigenwerbung um die grösste Skiregion Österreichs, wobei 90 Prozent der Pisten beschneibar seien. Noch sind nicht alle Teilgebiete miteinander verbunden, aber verschiedene in jüngerer Zeit realisierte Verbindungslifte wie der Flying Mozart bei Wagrein und weitere geplante Projekte verdeutlichen die Stossrichtung der neuen Kooperation. Widerstand gegen die Mega-Pläne seitens der Umweltschutzorganisationen bemerken wir kaum, was für uns eher überraschend ist. Dies umso mehr, als verschiedene jüngere Studien darauf hinweisen, dass sich der Klimawandel auf die Salzburger Skigebiete wegen ihrer geringen Höhenlage schon bald besonders stark auswirken dürfte.
In der Flachau kreuzen wir die Tauern-Autobahn, eine der wichtigsten alpenquerenden Transitverkehrsrouten. Hier ist eine weitere Liftverbindung geplant, welche die Strasse dereinst in grosser Höhe queren soll. 1992 hatte sich TransALPedes mit dieser Transitachse beschäftigt, damals war die Verdoppelung des Tauernttunnels geplant. Die Widerstandsgruppe Tunnelinitiative Lungau hatte es damals geschafft, das Projekt zu stoppen, unter anderem 1991 mit einer Totalblockade der Tauernautobahn. Zwanzig Jahre später wurde die zweite Röhre am Tauerntunnel dann doch realisiert, und seither beschleunigt sich die freie Fahrt für Brüssels Brummer weiter.
Die Nacht verbringen wir auf dem Bauernhof der Familie Gehwolf im Hallmoos, einer Streusiedlung, die von den Liftanlagen ausgespart worden ist. Von den Hallmooser Bauern erfahren wir einiges über das Leben in diesem abgelegenen Gebiet. Die Bäuerin erzählt, wie sie in ihrer Jugend den weiten Weg bis zum Schulbus unten an der Hautpstrasse zu Fuss unternehmen musste, im Winter erleichterte manchmal der Schlitten den Schulweg. Erst mit dem Bau der Bergstrasse wurden die HallmooserInnen in den 1970er-Jahren an das moderne Leben des Tals angeschlossen. Auch für uns Wanderer hat die Abgeschiedenheit hier oben ihren Preis: Owohl das Skigebiet in Sichtweite liegt, müssen wir uns zunächst als Pfadfinder und Bergsteiger üben, um ein steiles Tobel zu überwinden. Zwar zeigt die Alpenvereinskarte eine alte Wegverbindung durch den Bach, aber diese ist längst aus der Landschaft verschwunden. Schliesslich gelangen wir dann doch nach Alpendorf, einer wenig attraktiven Feriensiedlung, die auf der Karte noch ihren früheren Namen Plankenau trägt.
Dort treffen wir unseren heutigen Mitwanderer Marc, einem Franzosen, der seit Jahren in Salzburg lebt. Marc interessiert sich für unseren heutigen Termin mit der we are Alps – Gruppe der Alpenkonvention, welche wir am Nachmittag in Schwarzach treffen.